Spiegelungen zwischen       
Pferd und Mensch -            

oder:
warum haben sich ausgerechnet diese beiden Lebewesen getroffen?

Oftmals bestehen zwischen Pferd und Besitzer fast symbiotische Beziehungen.
So ist es nicht verwunderlich, daß sich hieraus auch Wege eröffnen, wie beide etwas über sich selbst und voneinander lernen können.
Die Wechselwirkungen zwischen Pferd und Mensch sind ausgesprochen vielfältig:

- auf der körperlichen Ebene:
Durch den engen körperlichen Kontakt, der beim Reiten besteht und die direkte Einwirkung des menschlichen Körpers auf den Körper des Pferdes übertragen sich körperliche Defizite oder Schmerzen meist unbemerkt von Pferd auf  Mensch oder von Mensch auf Pferd.
Beispiel.: Wenn das Pferd sich im Rücken festhält, kann der Reiter nicht gut sitzen,
was zu Verspannungen führt, die er über sein Gesäß wieder auf den Pferderücken überträgt und dadurch sich das Pferd im Rücken festhält.
Ein derartiger
Teufelskreis führt auf körperlicher Ebene oftmals dazu, daß Pferd und Reiter ähnliche osteopathische Befunde aufzeigen. Daher ist es immer sinnvoll, beim ersten Besuch Pferd
und
Reiter zu behandeln, um diesen Teufelskreis auf beiden Seiten zu durchbrechen.

- auf der seelischen Ebene:
So wie jeder Mensch hat auch jedes Pferd eine eigenständige Persönlichkeit. Wir werden uns unserer Persönlichkeit meistens erst im Konakt zu unserer Umw
elt bewußt, zu der wir Vergleiche ziehen und wir uns darin einordnen.
Beispiel.: Die Eigenschaft, Kompromisse zu schließen, kann sich erst entwickeln in einer Situation, wo wir ein Gegenüber haben, mit dem wir uns auf einem Punkt treffen müssen. Solange wir alleine mit uns selbst sind besteht gar keine Notwendigkeit, die Fähigkeit zum Kompromiß zu entwickeln.

- auf der mentalen Ebene:
Pferde sind ausgeprochen mentale Lebewesen und spüren viel deutlicher und früher, was in ihrer Umgebung vor sich geht und wie es ihrem Menschen geht. Oftmals "wissen" sie schon Dinge, die wir noch nicht einmal erahnen. Und oftmals spüren sie schon Dinge, die wir noch als Gedanken in uns tragen, die für das Pferd aber schon Realität geworden sind. Oft sind aus diesen Gründen für uns Menschen Reaktionen des Pferdes nicht verständlich; die Pferde verstehen wiederum nicht, warum wir gar nicht oder aus ihrer Sicht "so seltsam" reagieren.

Auf allen 3 Ebenen bestehen in der Pferd-Mensch-Beziehung durch die beiden Persönlichkeiten viele Gelegenheiten, sich über folgende Fragen Gedanken zu machen:

* Geht es dem Einen nicht gut, weil es dem Anderen nicht gut geht ?
* Wird der Eine für den Anderen krank ?
* K
ann der Eine nur etwas für sein Leben lernen, indem er durch das Verhalten
   des A
nderen dazu aufgefordert wird ?

Die Lern- und Genesungsprozesse finden dabei in beide Richtungen statt und je nachdem, ob sich Pferd und Mensch speziell ausgesprochen ähnlich oder speziell ausgesprochen unähnlich sind, werden hier die Antworten sehr unterschiedlich ausfallen. 
Ein Pferd kann nur gesund sein, wenn es auch seinem Menschen gut geht.